Wie elterlicher Stress den Babyschlaf beeinflusst – und was du tun kannst!
Sarah Mann Großfamilien-Mama und zertifzierte Babyschlafberaterin |
Mitten in der Nacht. Du hast schon alles versucht, aber dein Baby findet (wieder mal) nicht zur Ruhe. Und du fühlst dich erschöpft, frustriert – und vielleicht auch ratlos?
Solche Nächte kennen viele von uns Eltern nur zu gut.
Was viele dagegen nicht wissen, ist, dass auch unsere Emotionen direkten Einfluss auf den Schlaf unserer Liebsten haben.
In diesem Artikel möchte ich dir zeigen, warum deine Emotionen eine so große Rolle spielen und wie du es schaffst, deinem Baby zu ruhigerem Schlaf zu verhelfen.
Der Artikel im Überblick
- Die Emotionen der Eltern beeinflussen direkt das Schlafverhalten des Babys.
- Spiegelneuronen spielen eine wichtige Rolle, da sie dem Baby helfen, die emotionale Welt seiner Eltern nachzuvollziehen.
- Durch gezielte Selbstfürsorge und partnerschaftliche Unterstützung können Eltern nicht nur ihren eigenen Stress reduzieren, sondern auch die Schlafqualität ihres Babys verbessern.
Hi, ich bin Sarah, zertifizierte sanfte Schlafberaterin und mittlerweile Mama von sieben Kindern. Erst vor kurzem habe ich mir die Frage gestellt, wie es wohl damals bei unseren ersten Babys gelaufen wäre, hätte ich damals die Erfahrung von heute gehabt. Mit Sicherheit hätte ich mich nicht so leicht stressen lassen.
Mittlerweile weiß ich aber auch, dass allein dies schon dazu geführt hätte, dass meine kleinen Schätze besser geschlafen hätten!
Gerade bei meinen ersten Kindern habe ich oft das Gefühl gehabt, ich müsste alles perfekt machen. Und dieser Druck – verbunden mit meinen Emotionen – hat nicht nur mich, sondern auch meine Babys unruhig gemacht.
Heute erlebe ich, dass meine eigene Ruhe der Schlüssel (oder einer der Schlüssel ;-)) zu einem besseren Schlaf meines Babys ist.
Und das ist sogar wissenschaftlich bewiesen.
Spiegelneuronen: Warum Babys so empfänglich sind
Spiegelneuronen sind spezielle Nervenzellen im Gehirn, die aktiviert werden, wenn wir andere Menschen beobachten [1]. Diese Neuronen helfen dabei, die Handlungen, Gefühle und Stimmungen anderer nachzuvollziehen [2].
Für Babys sind Spiegelneuronen besonders wichtig, da sie noch nicht durch Sprache oder Verstand verstehen können, was um sie herum passiert. Sie lernen also, indem sie die Gefühlswelt ihrer Eltern übernehmen! Und wenn dann Eltern gestresst oder angespannt sind, überträgt sich dies auf das Baby, was sich wiederum in unruhigem Schlaf oder häufigen Wachphasen äußern kann [3].
Interessant, oder?
Diese Spiegelneuronen machen es möglich, dass Babys sehr feinfühlig auf die emotionale Verfassung ihrer Bezugspersonen reagieren. Schon kleinste Anzeichen von Nervosität oder Anspannung können von deinem Baby wahrgenommen und übernommen werden.
Das zeigt, wie wichtig es ist, dass wir als Eltern ein Bewusstsein für unsere eigene emotionale Situation entwickeln sollten.
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Was Inga zu diesem Kurs gesagt hat:
Man hört und liest ja viel über Schlaflernprogramme und Tipps zum Durch-und Einschlafen. Aber in dem Kurs erhält man jeden Tag einen Email mit einzelnen Schritten in die richtige Richtung. Trotzdem kann man alles ganz individuell auf sein Kind und die Familiensituation anpassen. Uns hat es sehr geholfen, nun endlich ein paar Std länger am Stück schlafen zu können. Auch das Einschlafen am Tag dauert max. 5 Min und Abends höchstens 30 Min. Vielen Dank für diesen Kurs!
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Emotionale Entlastung für Eltern – besserer Schlaf für Babys
Daraus ergibt sich eine sehr wichtige Regel: Wenn wir uns um unser eigenes Wohlbefinden kümmern, können wir dadurch auch unserem Baby helfen, besser zu schlafen.
So können zum Beispiel regelmäßige Atemübungen, kurze Meditationen oder einfach kleine Auszeiten im Alltag einen großen Unterschied machen [4].
Und wie gesagt, kann ich dies bestätigen, da ich selbst erlebt habe, dass ich mit jedem weiteren Kind gelassener geworden bin, und sich diese innere Ruhe direkt auf meine Babys übertragen hat.
Wieder einmal zeigt sich dadurch auch, wie wichtig es ist, dass du dir als Mama oder Papa erlaubst, deine eigenen Bedürfnisse zu pflegen – auch wenn der Alltag mit einem Baby herausfordernd ist. Für dein Baby ist es sehr kostbar, wenn du als primäre Bezugsquellen ausgeglichen und entspannt bist.
Darüber hinaus ist es hilfreich, sich bewusst zu machen, dass Selbstfürsorge keine egoistische Handlung ist, sondern eine notwendige Voraussetzung, um die eigenen Ressourcen wieder aufzufüllen und dem Baby die nötige Stabilität zu bieten.
Ja, ich weiß, das ist oft leichter gesagt als tatsächlich umgesetzt. Doch wie du siehst, tust du damit auch deinem Baby ein großen Gefallen.
Im Folgenden gebe ich dir ein paar Tipps, wie Entspannung für dich konkret aussehen kann (für jeden von uns passt natürlich etwas anderes):
Praktische Tipps für eine entspanntere Schlafatmosphäre
1. Atemübungen einbauen
Vor dem Zubettgehen können Eltern gemeinsam mit dem Baby einfache Atemübungen machen. Dies hilft, die eigene Nervosität zu reduzieren und das Baby spürt die entspannte Atmosphäre [5].
Diese Atemübungen können zum Beispiel das langsame Ein- und Ausatmen umfassen, das dazu beiträgt, den Herzschlag zu beruhigen und eine gelassene Atmosphäre zu schaffen.
Durch die gemeinsame Durchführung können sowohl Eltern als auch das Baby davon profitieren.
Wichtige Voraussetzung: Dein Baby darf nicht übermüdet sein!
2. Eigene Bedürfnisse nicht vernachlässigen
Auch wenn es schwerfällt, sollten Eltern ihre eigenen Bedürfnisse ernst nehmen. Dazu gehören genügend Schlaf, eine gesunde Ernährung und soziale Unterstützung. Diese Dinge sind wichtig, um ruhig und ausgeglichen zu bleiben [6].
Nimm dir also bewusst Zeit für dich selbst, sei es für einen kurzen Spaziergang, ein entspannendes Bad oder einfach ein paar Minuten, um durchzuatmen.
3. Rituale für den Abend etablieren
Rituale helfen nicht nur dem Baby, sondern auch den Eltern, zur Ruhe zu kommen.
Ein entspannendes Bad, ruhige Musik oder das Vorlesen einer Geschichte schaffen eine beruhigende Atmosphäre [7]. Abendrituale geben dem Baby Sicherheit und helfen ihm, sich auf die Schlafenszeit einzustellen. (Mehr dazu in unserem kostenlosen Babyschlafkurs.)
Und auch Eltern tut diese Regelmäßigkeit gut. Sie können dabei auch bewusst einen Moment der Ruhe für sich selbst einbauen, um den Tag entspannt ausklingen zu lassen.
Ein gemeinsames Kuschelritual oder das Singen eines Schlafliedes können ebenfalls eine wohltuende Wirkung haben.
4. Entspannungsübungen für Eltern
Du kannst auch progressive Muskelentspannung oder Meditation ausprobieren, um deinen eigenen Stresslevel zu senken.
Diese Entspannungstechniken helfen dabei, den Körper bewusst zu entspannen und den Geist zur Ruhe zu bringen.
Teamwork
Eltern sollten sich – wenn irgendwie möglich – gegenseitig Freiräume schaffen, um Energie tanken zu können. Eine entspannte Partnerschaft wirkt sich positiv auf die emotionale Lage des Babys aus und fördert damit auch einen ruhigeren Schlaf [8]. Es kann auf jeden Fall helfen, bewusste Zeiten einzuplanen, in denen einer der Partner eine kleine Auszeit bekommt. Wenn beide Elternteile abwechselnd Verantwortung übernehmen, wird der Druck auf jeden Einzelnen verringert.
Es ist sehr wichtig, dass ihr offen miteinander kommuniziert und Unterstützung einzufordert, wenn nötig.
Die gegenseitige Entlastung trägt dazu bei, dass beide Partner ausgeglichener sind, was sich wiederum positiv auf das gesamte Familienklima und den Schlaf des Babys auswirkt.
Genauso können gemeinsame Aktivitäten, bei denen das Paar zusammen lacht und sich entspannt, ebenfalls dazu beitragen, eine harmonische Atmosphäre zu schaffen, die das Baby spürt und die ihm Sicherheit gibt. (Was sich wiederum auf den Schlaf auswirkt!)
Sarahs Randnotizen: Eine differenzierte Betrachtung
Während es wahr ist, dass unsere Emotionen einen großen Einfluss auf den Schlaf unserer Babys haben können, ist es dennoch wichtig, diese Erkenntnis mit einer gewissen Differenziertheit zu betrachten.
Warum?
Weil der Schlaf eines Babys natürlich komplex ist und von zahlreichen Faktoren beeinflusst wird, von denen viele außerhalb unserer Kontrolle liegen.
(Dies zu wissen, kann Eltern helfen, den Druck von sich zu nehmen und nicht zu glauben, dass sie allein verantwortlich sind, wenn das Baby schlecht schläft!)
Babys durchlaufen viele Entwicklungsphasen, die zu unruhigen Nächten führen können. Zahnen, Wachstumsschübe, Krankheit oder einfach das Bedürfnis nach Nähe sind nur einige der vielen Gründe, warum Babys manchmal schwer zur Ruhe finden. Diese Phasen gehören zum natürlichen Entwicklungsprozess, und auch wenn wir als Eltern unser Bestes tun, um ein möglichst beruhigendes Umfeld zu schaffen, ist es vollkommen normal, dass unser Baby nicht immer gleichmäßig und ruhig schläft.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass jedes Baby individuell ist. Während manche Babys bereits früh durchschlafen, benötigen andere deutlich länger, um einen stabilen Schlafrhythmus zu entwickeln. Das liegt nicht an den Fähigkeiten oder der Emotionalität der Eltern, sondern einfach an der Persönlichkeit des Kindes und seinen jeweiligen Bedürfnissen. (Es ist daher wichtig, dass du dir nicht selbst die Schuld gibst, wenn die Nächte schwierig sind!)
Ich möchte besonders betonen, dass die Idee, dass unsere Emotionen den Schlaf des Babys beeinflussen, nicht dazu führen soll, dass sich Eltern zusätzlichen Stress machen. Ganz im Gegenteil: Es soll uns vielmehr ein Werkzeug an die Hand geben, das wir nutzen können, um die Schlafumgebung unseres Kindes so angenehm wie möglich zu gestalten. Wenn du feststellst, dass du gestresst bist, ist das kein Grund, dich schuldig zu fühlen, sondern eine Gelegenheit, dir selbst mehr Fürsorge zukommen zu lassen. Denn auch du verdienst Ruhe und Entspannung!
Eltern sollten verstehen, dass sie nicht perfekt sein müssen, um gute Eltern zu sein. Schlafprobleme können aus den unterschiedlichsten Gründen auftreten, und wir sollten uns bewusst machen, dass wir oft nur einen Teil der Faktoren beeinflussen können. Selbstfürsorge ist ein wichtiger Aspekt, aber kein Allheilmittel. Zahnen, Hunger, Wachstumsschübe und viele andere Dinge sind völlig normale Gründe für unruhige Nächte, und niemand sollte sich schuldig fühlen, wenn das Baby trotz aller Bemühungen schlecht schläft.
Am Ende des Tages geht es darum, für unser Baby da zu sein, auch wenn die Nächte manchmal lang und anstrengend sind. Die innere Ruhe, die wir kultivieren, kann einen Unterschied machen, aber sie ist nur ein Baustein in einem sehr vielschichtigen Puzzle. Es ist wichtig, diesen Baustein zu nutzen, ohne sich von der Verantwortung erdrücken zu lassen. Wir sind alle auf einer Reise, und jede Familie findet ihren eigenen Weg, mit den Herausforderungen des Babyschlafs umzugehen. OK?
Innere Ruhe als Schlüssel für besseren Schlaf
Der Schlaf von Babys ist oft ein Spiegelbild der emotionalen Situation in der Familie. Die eigenen Emotionen zu reflektieren und gezielt Wege zu finden, um innere Ruhe zu kultivieren, kann nicht nur dir guttun, sondern auch das Baby in einen entspannteren Schlaf begleiten.
Kleine Schritte zur emotionalen Entlastung können große Auswirkungen haben – für alle Familienmitglieder.
Ich wünsche euch damit viel Erfolg und guten Schlaf.
Deine Sarah
PS: Wenn du tiefer einsteigen möchtest, dann schau dir gerne meinen kostenlosen Babyschlafkurs an.
Quellen-Angaben:
- [1]: Gallese, V., & Goldman, A. (1998). Mirror Neurons and the Simulation Theory of Mind-Reading. Trends in Cognitive Sciences.
- [2]: Rizzolatti, G., & Sinigaglia, C. (2008). Mirrors in the Brain: How Our Minds Share Actions and Emotions. Oxford University Press.
- [3]: Feldman, R. (2007). Parent-Infant Synchrony and the Construction of Shared Timing; Physiological Precursors, Developmental Outcomes, and Risk Conditions. Journal of Child Psychology and Psychiatry.
- [4]: Waters, S. F., West, T. V., & Mendes, W. B. (2014). Stress Contagion: Physiological Covariation Between Mothers and Infants. Psychological Science.
- [5]: Mindell, J. A., Telofski, L. S., Wiegand, B., & Kurtz, E. S. (2009). A Nightly Bedtime Routine: Impact on Sleep in Young Children and Maternal Mood. Sleep.
- [6]: Staples, A. D., Bates, J. E., & Petersen, I. T. (2015). Bedtime routines in early childhood: Prevalence, consistency, and associations with nighttime sleep. Journal of Developmental & Behavioral Pediatrics.
- [7]: Murray, L., & Cooper, P. J. (1997). Postpartum Depression and Child Development. Guilford Press.
- [8]: Feldman, R. (2007). Parent-Infant Synchrony and the Construction of Shared Timing; Physiological Precursors, Developmental Outcomes, and Risk Conditions. Journal of Child Psychology and Psychiatry.